Die vaskuläre Demenz lässt sich leicht mit Alzheimer verwechseln: Viele Patientinnen und Patienten wirken verwirrt, weil es ihnen schwerfällt, zusammenhängend zu reden, aufmerksam zuzuhören und sich zu orientieren. Diese Symptome treten aber oftmals früher und heftiger auf als bei der Alzheimer-Krankheit. Dagegen kann das Gedächtnis bei einer vaskulären Demenz deutlich länger erhalten bleiben als bei Alzheimer.
Stärke der Schlaganfälle bestimmt Verlauf der Demenz
Fachleute gehen davon aus, dass der Verlauf einer vaskulären Demenz unter anderem davon abhängt, ob es einen einzelnen schweren Hirnschlag gab – oder mehrere kleine. Ein schwerer Hirnschlag legt abrupt einen bestimmten Bereich des Gehirns lahm. Die Funktionen, die diese Hirnregion steuert, sind also schon unmittelbar nach dem Schlag beeinträchtigt. Entsprechend deutlich nimmt beispielsweise die Familie wahr, wie die Betroffenen sich verändern.
Besonders tückisch sind kleine Hirnschläge, die sich mehrfach wiederholen. Denn häufig bleiben sie unbemerkt. Außerdem treffen sie unterschiedliche Regionen des Gehirns und verursachen statt eines großen Schadens möglicherweise viele kleine. Eine Folge besteht darin, dass die geistige Leistungsfähigkeit von Betroffenen schwankt. Mal wirken sie verwirrt, dann phasenweise wieder klar. Deshalb werden die Symptome häufig ignoriert: "Das ist das Alter", heißt es im Umfeld.
Unsicherer Gang
Hirnschläge zerstören Verbindungen zwischen Nervenzellen, sodass die betroffene Hirnregion zu wenig Sauerstoff erhält und Gewebe abstirbt. Das wirkt sich häufig nicht nur auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Eine körperliche Folge der vaskulären Demenz kann etwa darin bestehen, dass der Gang unsicher wird oder die Betroffenen den Harndrang nicht kontrollieren können. Darauf sollten beispielsweise Ehepartner achten. Wie bei allen Anzeichen für Demenz ist auch in diesem Fall ein Besuch beim Arzt angeraten.
Hinweis: Risikofaktoren
Diabetes, Herzrhythmusstörungen, ein zu hoher Blutdruck und verkalkte Arterien erhöhen das Risiko, einen Hirnschlag zu erleiden. Diese Befunde begünstigen damit auch Durchblutungsstörungen im Hirn – und das Risiko, eine vaskuläre Demenz zu entwickeln.
Diagnose der vaskulären Demenz
Der Arzt oder die Ärztin klärt zunächst, ob die Symptome für eine Demenz sprechen. Mögliche Fragen können sein: "Fällt es Ihnen schwer, sich an Dinge zu erinnern, die gerade erst passiert sind? Finden Sie sich schlecht zurecht?" Außerdem achtet der Arzt darauf, ob sich sein Gegenüber weniger gut ausdrückt als früher, misst den Blutdruck und ordnet ein EKG an.
Vermutet der Arzt oder die Ärztin einen Hirnschlag, überweist er wahrscheinlich in eine radiologische Praxis. Dort klärt ein CT oder MRT, ob sich das Hirngewebe verändert hat. Hirnschläge hinterlassen Spuren im Gehirn, die Fachleute meist eindeutig zuordnen können.
Therapie der vaskulären Demenz
So wie Alzheimer ist auch die vaskuläre Demenz nicht heilbar. Dennoch ist es wichtig, eine Therapie zu beginnen. Sie besteht zunächst darin, die Risikofaktoren zu vermindern. Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte müssen stimmen, damit das Risiko weiterer Hirnschläge sinkt. Dazu verschreibt der Arzt aber nicht nur Medikamente, die die Risikofaktoren beeinflussen und weiteren Schlaganfällen vorbeugen sollen. Er empfiehlt wahrscheinlich auch, die Ernährung umzustellen. Die Patientinnen und Patienten sollten auf Fleisch mit fetten Soßen verzichten und mehr Fisch mit gedünstetem Gemüse essen. Auch das Rauchen ist von jetzt an tabu.
Das Wichtigste in Kürze
Quellen: www.wegweiser-demenz.de