Der Verlauf chronischer Krankheiten wie Alzheimer ist individuell: Bei einigen Betroffenen treten bestimmte Symptome früher auf als bei anderen - oder bleiben völlig aus. Dennoch erlauben es bestimmte Anzeichen, von einem mittleren Stadium der Krankheit zu sprechen, beispielsweise wenn eine Patientin die eigenen Kinder kaum noch erkennt.
Im mittleren Stadium der Alzheimer-Demenz sind Sprache und Sprachverständnis der Betroffenen meist spürbar beeinträchtigt: Fehler im Satzbau treten auf, Antworten werden floskelhaft und Unterhaltungen schwierig, da Betroffene den "roten Faden" verlieren. Da sich die Patienten kaum noch etwas merken können, fällt es ihnen schwer, sich im Alltag zurechtzufinden. Sie bringen Tageszeiten und Daten durcheinander. Außerhalb und innerhalb der eigenen vier Wände fällt die Orientierung immer schwerer. Bei vielen Kranken ist darüber hinaus der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört.
Mittleres Stadium: Vergessen dringt weiter vor
All diese Anzeichen können hin und wieder schon während einer leichten Demenz auftreten. Es gibt aber auch ein eindeutiges Indiz für die mittlere Phase: Die Erinnerung an Kernereignisse vergangener Jahrzehnte verblasst. Nicht nur sind Kenntnisse wie weggeblasen, die ein Mensch ein Berufsleben lang "aus dem Effeff" abrufen konnte. Schmerzlich für die Angehörigen ist vor allem, dass auch sie selbst vom Vergessen betroffen sein können. Der Ehepartner oder die Kinder entschwinden allmählich dem Langzeitgedächtnis.
Dagegen erinnern sich Menschen im mittleren Stadium einer Demenz mitunter schlaglichtartig an Erlebnisse aus Kindheit und Jugend. Sie beharren dann beispielsweise darauf, ein Jahrzehnte zurückliegendes Unrecht sei ihnen gerade erst zugestoßen. Das hängt damit zusammen, dass Demenzkranke allmählich das Bewusstsein für ihre Krankheit verlieren.
Rat für Angehörige
Häufig sehnen sich Demenzkranke nach längst verschollenen Jugendfreunden. Meistern Sie die Situation, indem Sie ein Wiedersehen für den nächsten Tag in Aussicht stellen. Der oder die Kranke wird sich an das Versprechen nicht erinnern – für den Moment aber zufrieden sein.
Die Persönlichkeit ändert sich
Noch belastender kann es für die Familie sein, wenn sich das Verhalten der oder des Demenzkranken ändert. Der früher so souveräne Vater reagiert gereizt, fühlt sich verfolgt, bestohlen und ungeliebt. Die einst so besonnene Schwiegermutter wirkt nervös und rastlos, weil sie sich kaum noch zurechtfindet. Vielen Kranken merkt man an, wie sie versuchen, sich zu orientieren – und wie unglücklich sie darüber sind zu scheitern. Da sie die Gründe dafür nicht mehr begreifen, schlägt dieses Scheitern häufig in Aggression um. Für Angehörige ist dies eine Zeit, in der sie viel Geduld brauchen.
Quellen: www.wegweiser-demenz.de