Je länger eine Demenz andauert, desto weniger Fähigkeiten bleiben dem betroffenen Menschen. Die Patienten scheinen in einer Welt zu leben, die immer kleiner und doch unübersichtlicher wird. Menschen im späten Stadium der Demenz sind bei allen Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen und verlieren zuletzt auch die Kontrolle über ihre Körperfunktionen.
Im späten Stadium können Demenzkranke kein Gespräch mehr führen. Sie reagieren kaum und reihen allenfalls einzelne Wörter oder Laute aneinander. Viele verstummen völlig. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass keinerlei Kommunikation mehr möglich ist. Die Brücke der Gefühle trägt länger als Worte.
Kommunikation
Oft staunen pflegende Angehörige darüber, wie empfindsam ihr demenzkrankes Familienmitglied zum Beispiel auf sanfte Berührung reagiert. Auch bestimmte Gesichter können angenehme Emotionen auslösen – obwohl der oder die Kranke selbst enge Verwandte nicht mehr erkennt. Weitere Türen in die Welt von Demenzpatienten können Musik, Gebete und Gerüche sein. Viele Patienten lauschen gern den Melodien, die zu ihrer Jugendzeit populär waren. Das Vaterunser haben die meisten alten Menschen in früher Kindheit gelernt und ein Leben lang immer wieder gesprochen und gehört. Es laut am Bett zu beten, kann positive Gefühle wecken. Das Gleiche gilt für Düfte: Das Rasierwasser, das der demenzkranke Großvater schon als junger Mann benutzt hat, oder das Parfüm, ohne das Mutter nie aus dem Haus ging, zaubern manchmal ein seliges Lächeln auf die Lippen.
Auffälliges Verhalten
In einer Übergangsphase von der mittleren zur späten Demenz schlägt die Stimmung mancher Patienten mitunter jäh um: Stundenlang kann ein demenzkranker Mensch reglos am Fenster sitzen – um dann urplötzlich aufzustehen und lange in der Wohnung auf und ab zu gehen. Angehörige sollten sicherstellen, dass die Wohnungstür gut verschlossen ist. Verirren sich Demenzkranke auf die Straße, finden sie kaum zurück – und sind den Gefahren des Autoverkehrs ausgeliefert. Dieses ziellos wirkende Umherirren kann auch mitten in der Nacht auftreten, da Demenzkranke das Zeitgefühl verlieren. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen.
Rat für Pflegende
Demenzkranke Menschen scheinen im späten Stadium in eine Traumwelt zu versinken. Sie sind dort aber keineswegs unerreichbar. Versuchen Sie es, indem Sie beispielsweise die Hand streicheln – oder spielen Sie dem Patienten sein Lieblingslied vor.
Spätes Stadium: körperlicher Verfall
Im späten Stadium einer Demenz lassen sich Blase und Darm nicht mehr kontrollieren. Ohnehin gehen die Kranken nicht mehr von selbst zur Toilette – sie können die Signale des Körpers nicht mehr deuten. Viele Patienten leiden darüber hinaus unter verstärkter Muskelspannung, die sie nicht beeinflussen können. Mit der Zeit wirkt sich dies auf die Gelenke aus. Sie werden steif. Einen Löffel zum Mund zu führen, ist unter diesen Umständen kaum mehr möglich. Auch das Schlucken fällt immer schwerer. Am Ende ihres Lebens bedürfen Demenzkranke einer Pflege rund um die Uhr. Sie sind bettlägerig.
Quellen: www.wegweiser-demenz.de