Es gibt eine Fülle nicht medikamentöser Therapien, die sich für Demenzkranke eignen. Einige sind fester Bestandteil bestimmter Betreuungsangebote und finden oft in Gruppen statt. Andere orientieren sich stärker an den Bedürfnissen eines ganz bestimmten Menschen und kommen direkt in seinem sozialen Umfeld zum Einsatz. Die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten im Überblick:
Verhaltenstherapie
Diese Form der Therapie ist besonders für Menschen im Frühstadium einer Demenz geeignet. Nach der Diagnose Demenz sind viele Betroffene verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Einige gleiten in eine Depression ab, andere reagieren mit Wut gegen sich und manchmal auch gegen ihre Mitmenschen. Unterstützt von einem Psychologen, einer Psychologin oder einem Psychotherapeuten, einer Psychotherapeutin, lernen sie, diese Probleme zu bewältigen und mit ihrer Erkrankung besser umzugehen.
Kognitives Training
Durch kognitives Training können Demenzkranke im frühen bis mittleren Stadium ihre Wahrnehmung, ihre Lernfähigkeit und ihr Denkvermögen schulen. Einfache Wortspiele in Einzel- oder Gruppentherapie kommen dazu infrage. Auch Farben zu erkennen, Begriffe zu erraten oder Reime zu ergänzen, sind häufig gestellte Aufgaben. Gute Therapeutinnen und Therapeuten achten darauf, die Betroffenen weder zu unter- noch zu überfordern.
Autobiografische Arbeit
Die autobiografische Arbeit eignet sich vor allem im frühen bis mittleren Stadium der Krankheit. Durch gezielte Gespräche mit der oder dem Erkrankten – allein oder in der Gruppe – werden mithilfe von Fotos, Büchern und persönlichen Gegenständen positive Erinnerungen an frühere Lebensabschnitte wachgerufen. Dadurch behalten Demenzkranke sehr lange das Gefühl für die eigene Identität und fühlen sich im Alltag sicherer. Dieses biografische Wissen nützt auch Angehörigen und Betreuern, um später Reaktionen und Äußerungen des Betroffenen besser zu verstehen.
Realitätsorientierungstraining (ROT)
Die sogenannte Realitätsorientierung hilft in allen Stadien der Krankheit, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden und Personen und Situationen wieder besser einzuordnen. Sie findet einzeln oder in Gruppen statt. Angehörige wie auch professionelle Betreuer können mithilfe von Uhren, Kalendern sowie Bildern von Jahreszeiten mit den Erkrankten die zeitliche Orientierung üben. Besonders wichtig ist es, Überforderungen zu vermeiden. Wenn Wohnräume wie Bad oder Küche mit Farben gekennzeichnet sind, finden sich Demenzkranke besser zurecht.
Musiktherapie
Musiktherapie kann in allen Stadien der Demenzerkrankung helfen. Im Frühstadium spielt nicht nur das Hören, sondern auch das Musikmachen eine wichtige Rolle. Die Demenzkranken singen gemeinsam oder benutzen Instrumente wie Trommeln, Triangel und Xylofon. Im späten Stadium kann das Hören vertrauter Melodien beruhigen und Schmerzen lindern. Musik weckt positive Erinnerungen und Gefühle.
Milieutherapie
Die Milieutherapie ist in allen Stadien der Krankheit sinnvoll. Sie zielt darauf ab, Wohn- und Lebensräume so umzugestalten, dass Betroffene sich darin wohlfühlen. Noch im späten Stadium können angenehme Materialien wie glattes Holz und weiche Stoffe sowie Düfte von bekannten Parfüms oder Lieblingsblumen positive Erinnerungen wecken und allgemeine Verhaltensstörungen lindern.
Hinweis: Therapie unterstützen
Demenzkranke drücken sich häufig unverständlich aus und verhalten sich seltsam. Sie verwechseln Menschen, wiederholen Satzteile und sind gelegentlich aggressiv. Pflegende und Angehörige sollten dennoch mit Zuspruch und Respekt reagieren. Das gibt den Kranken ein Gefühl von Sicherheit.
Ergotherapie
Die Ergotherapie hilft Patientinnen und Patienten im frühen und mittleren Stadium der Krankheit, Alltagskompetenzen möglichst lange aufrechtzuerhalten. Gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten üben Betroffene Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder auch Zeitunglesen.
Körperliche Aktivierung kann dazu beitragen, Alltagsfunktionen, Beweglichkeit und Balance zu erhalten. Tanzen, Massagen und Anregungen für den Berührungssinn können bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Demenz Freude und Aktivität auslösen. Welche nicht medikamentöse Behandlung im Einzelfall am ehesten geeignet ist, entscheiden Arzt, Patient und Angehörige am besten gemeinsam.
Quellen: www.wegweiser-demenz.de