Was macht Insulin im Körper?
Insulin ist ein körpereigenes Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und für die Regulation des Zuckerstoffwechsels benötigt wird. Es bewirkt, dass die Zellen in den Geweben Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut aufnehmen. Der in der Nahrung vorhandene Zucker wird dort in lebensnotwendige Energie umgewandelt. Durch die Wirkung des Insulins wird bei gesunden Menschen der Blutzuckerspiegel konstant in einem normalen Bereich gehalten.
Funktioniert diese Aufnahme von Glukose in den Zellen nicht oder nur teilweise, wie es beim Diabetes mellitus der Fall ist, verbleibt die Glukose im Blut und erhöht ständig die Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) – insbesondere nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Überschreitet der Blutzucker einen bestimmten Schwellenwert, wird er über den Urin ausgeschieden und ist dort nachweisbar (Glukosurie).
Insulin-Arten
Wenn Ihr Körper nicht mehr länger in der Lage ist, selbst ausreichend Insulin zu produzieren oder eine Insulinresistenz so stark ausgeprägt ist, so dass das körpereigene Insulin nicht mehr effektiv arbeiten kann, ist es häufig am besten, wenn durch die Gabe von medikamentösem Insulin der Blutzucker wieder gesenkt wird.
Man unterscheidet Insuline je nach ihrer Herkunft und dem zeitlichen Verlauf ihrer Wirkung:
Kurzwirkende Insuline
Die Wirkung setzt schnell an und hält nur einige Stunden
Langwirksame Insuline
(Verzögerungs-, Basal- oder Intermediärinsuline): Diesen ist eine Verzögerungssubstanz beigemischt um die Wirkdauer des Insulins zu verlängern. Dies ist bei den gängigen NPH-Insulinen (Neutrales Protamin Hagedorn) heute meist der Eiweißstoff Protamin, der die Lösung trüb erscheinen lässt. Die Wirkdauer beträgt dosisabhängig bis zu 12, maximal 16 Stunden. Mit Protamin versetzte Verzögerungsinsuline müssen vor der Insulininjektion ausreichend durchmischt werden. Diese Insuline müssen meist zweimal am Tag gespritzt werden. |
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(z.B. Insulin Glargin und Insulin Detemir): Diese Insulinformen sind gentechnologisch so verändert, dass sie bis zu 24 Stunden wirken und daher nur ein- oder zweimal am Tag gespritzt werden müssen.
1. Basal unterstützte orale Therapie (B.O.T.)
Ist bei Menschen mit Typ 2 Diabetes trotz der Einnahme von oralen Antidiabetika der Nüchternblutzucker zu hoch, ist die körpereigene Insulinproduktion besonders über Nacht nicht mehr ausreichend.
Zusätzlich zu den Diabetestabletten kann dann als Basisversorgung meist vor dem Schlafengehen ein langwirksames Insulin (NPH-Insulin oder langwirksames Analog-Insulin) gespritzt werden
Seit einiger Zeit kann die Gabe eines Basalinsulins auch mit einer GLP-1-basierten Therapie kombiniert werden. Dies ist besonders für übergewichtige Patienten von Bedeutung, da die GLP-1-basierte Therapie eine Gewichtsabnahme unterstützen kann.
2. Supplementäre Insulintherapie (S.I.T.)
Manche Typ 2 Diabetiker, deren Nüchterblutzucker unter einer Tablettentherapie gut eingestellt ist, haben aber zu den Mahlzeiten eine zu geringe eigene Insulinproduktion und damit zu hohe Blutzuckerwerte nach dem Essen.
Durch eine Zugabe eines kurzwirksamen Insulins zu den Hauptmahlzeiten können die Blutzuckerspitzen nach dem Essen normalisiert werden. Kurzzeit-Analoginsuline haben hier den Vorteil, dass sie ohne Wartezeit meist direkt zu den Mahlzeiten oder sogar danach injiziert werden können. Sie wirken kürzer als humanes Normalinsulin und haben daher ein geringeres Hypoglykämierisiko in der Zeit nach den Mahlzeiten.
3. Die konventionelle Insulintherapie (CT)
Unter der konventionellen Insulintherapie versteht man die Behandlung mit Mischinsulinen jeweils vor dem Frühstück und dem Abendessen. In manchen Fällen kann eine Injektion vor dem Mittagessen sinnvoll sein. Typ 2 Diabetiker, die einen regelmäßigen Tagesablauf haben und zu festen Zeitpunkten essen, können mit dieser Therapieform bei relativ geringem Aufwand eine gute Blutzuckereinstellung erreichen.
Die Dosierung der Insulinmischungen folgt einem festgelegten Schema, nach dem sich auch die Kohlenhydratmenge richtet, die man zu sich nehmen sollte. Wird eine größere Kohlenhydratmenge konsumiert, steigen die Blutzuckerwerte an. Wird eine zu geringe Kohlenhydratmenge gegessen, besteht Hypoglykämiegefahr.
4. Die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) oder „Basis-Bolus-Therapie“
Bei der ICT wird meist morgens und abends ein Basal- oder Verzögerungsinsulin injiziert, das den mahlzeitenunabhängigen Grundbedarf des Körpers an Insulin deckt.
Zusätzlich wird zu den Mahlzeiten ein kurzwirksames Insulin als sogenanntes "Bolus-Insulin" gespritzt, um den erhöhten Insulinbedarf nach dem Essen zu decken. Diese Therapieform erlaubt dem Patienten ein hohes Maß an Flexibilität. Denn die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit vom gemessenen Ausgangsblutzucker und der Kohlenhydratmenge, die Sie zu sich nehmen möchten. Dies ermöglicht es Ihnen, auch mit wechselnden Essenszeiten und unterschiedlichen Kohlenhydratmengen zurechtzukommen.
Die Vorteile der ICT mit einem kurzwirksamen Analog-Insulin sind eine flexiblere Gestaltung des Alltags (Berufstätige, Vielreisende etc.), denn der Zeitpunkt und die BE-Menge der Mahlzeit kann freier gewählt werden. Beim Spritzen nach der Mahlzeit kann die Insulindosis der tatsächlich gegessenen BE-Menge angepasst werden. Bei entsprechend geschulten Patienten besteht die Möglichkeit einer sehr kurzfristigen Korrektur von erhöhten Blutzuckerwerten, da die blutzuckersenkende Wirkung nicht so lang anhält.
5. Pumpentherapie
Eine Sonderform der ICT ist die Pumpentherapie. Kurzwirksames Insulin wird über einen Katheter an einer am Körper tragbaren Pumpe ins Unterhautfettgewebe abgegeben. Eine bestimmte Menge wird automatisch regelmäßig zur Deckung des Grundbedarfs abgegeben, zusätzlich können zu den Mahlzeiten die Bolusgaben per Knopfdruck abgerufen werden. Aufgrund des günstigeren Wirkprofils setzen sich in der Pumpentherapie die Analog-Insuline immer mehr durch.
Quellen: Deutsche Diabetes Gesellschaft - www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de; Lilly Deutschland GmbH - www.lilly-diabetes.de